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Dienstag, 8. September 2020

Sommer-Post-Kunst 2020 – meine Briefmarke in Blau

Erfahrene Leser kennen die Post-Kunst-Aktionen von Tabea und Michaela. Dreimal im Jahr erhalten die jeweils angemeldeten Teilnehmerinnen eine Aufgabe, die unter Berücksichtigung einiger Vorgaben individuell umzusetzen ist.

Diesmal ging es um das Motto „ins Blaue“. Es sollten Briefmarken im Querformat 50 x 70 mm mit selbst geschnitzten Stempeln angefertigt werden. 165 Frauen meldeten sich an und wurden in 18 Gruppen aufgeteilt, so dass jede mindestens 9 Briefmarken herzustellen hatte. Auf einer hübschen Karte gingen die kleinen Kreativkunstwerke dann in der zugewiesenen Kalenderwoche an die anderen Gruppenmitglieder. 

Das Vorhaben, einmal ein Selbstporträt aus mehreren Stempelgummis mit Schatten und Hintergrund zu schnitzen, schlummerte schon lange auf meiner to-do-Liste. Endlich gab es einen triftigen Anlass für die Umsetzung. Ich legte mein Profilbild aus diesem Blog (siehe rechts oben) zugrunde. 

Hier nun ist die Bildergeschichte zur Entstehung meines Sommerpost-Beitrags:


1.) Kontrastreiche s/w-Umsetzung meines Profilbilds am PC;  2.) Durchzeichnung mit Bleistift auf Transparentpapier;  3.) Bleistiftzeichnung auf Stempelgummi durch Druck übertragen;  4.) schnitzen;  5.) erster Probeabdruck: ein Flopp - gefällt mir nicht!

Der zweite Versuch ist schon wesentlich besser geworden.

Unter Zuhilfenahme von Lupe und Zweitbrille gelingt auch der Stempel für den Schatten im Gesicht, der Briefmarken-Hintergrund und Zackenrand-Stempel sowie mein Vorname für den Briefumschlag.

Beim Stempeln von Serien ist ein „Stamping Buddy“ (es gibt auch andere Bezeichnungen für diese Geräte) überaus hilfreich: Papier am Eckanschlag positionieren, Stempel darauf ausrichten, den Deckel schließen. Nun haftet der Stempel am Deckel, bleibt für die Folgepapiere in Position und braucht immer nur wieder neu mit Stempelfarbe befeuchtet zu werden. - Was hätte ich ohne ihn geflucht, um Porträt, Hintergrund und Schatten mit dem gewünschten Versatz zielgenau auf alle Papiere zu drucken.


Ein weiteres Hilfsmittel für Seriendruck ist der „Stamp Positioner“. Die Acrylplatte wird in den L-förmigen Acrylwinkel gelegt. Beim Abstempeln darauf muss der Stempel eng an dieser Ecke nach unten fahren. Richtet man die so bestempelte Acrylplatte mit dem Winkel nun an der gewünschten Stelle auf dem Papier aus und zieht die Platte weg, kann man über den L-Winkel genau an dieser Position abstempeln.


Hat prima geklappt!


Vor Monaten hatte ich in China ein Set Briefmarken-Stanzformen für meine Maschine bestellt, von denen glücklicherweise eine genau das passende Format hat. Yippie!!

Mit Zackenrand, Unterschrift und Jahr sieht das Ganze für meinen Geschmack ziemlich perfekt aus.

Alte Klebefälze für die Briefmarkensammlung aus meiner Jugendzeit sind noch so reichlich vorhanden, dass ich gerne welche zum Einkleben in die Karte opferte.

Die Doppelkarten mit Fenster und Stempeldeko sind bereit zum Einkleben der Briefmarken.


Mittig positioniert.





Adressiert, um quer durch Deutschland verschickt zu werden


Wer von euch sammelt Briefmarken und hat trotz meiner egoistischen Motivwahl Lust aufs Tauschen? Meldet euch bitte per eMail (siehe Impressum) mit eurer vollständigen Anschrift. Ich antworte erst einmal jedem, damit ihr auch sicher sein könnt, dass ich noch Vorrat zum Versenden da habe.

Und hier seht ihr, was bisher von meinen Gruppenmitgliedern eintraf:


Alexandras schöner bestickter Leuchtturm kam auf einer riesigen Welle in meinen Briefkasten geschwappt.


Eine Urlaubsimpression aus der Medina der marokkanischen Stadt Chefchaouen hat Milena zu dieser wunderschönen Briefmarke inspiriert. Und nicht nur das: auch auf dem Umschlag klebt eine individuell von ihr gestaltete und extra bestellte 60-Cent-Marke mit dem gleichen Motiv, die leider durch einen blöden Corona-Propaganda-Stempel von der Post verunstaltet wurde.

Als alter Susanne-Fan habe ich mich natürlich über diese Post mit gleich zwei Briefmarken (bestempelt, beklebt, bestickt und bemalt) besonders gefreut.

Sabine, die Postkartenschreibern war zum ersten Mal dabei. Sie sandte zur Kartoffeldruck-Marke einen langen Brief in sorgfältiger Handschrift mit vielen unterschiedlichen Letterings.


Gabi nutzte für den kompletten Brief die Farbe Blau, assoziierte Jeans und schnitze einen tollen Stempel mit einem Detail ihrer Lieblingshose.


Der Stempel von Silke zeigt Vesco, ihren Hund. Der guckt auf ihrer Collage (leider hochkant, obwohl QUER die Vorgabe war) hinterm Blumenbeet hervor. Sehr schön gemacht!

Tanja zeigt uns den Gaustatoppen, einen Berg in Norwegen, den sie im Urlaub bestiegen hat.


Anke aus Radebeul hat eine wunderschöne, sehr professionell aussehende Briefmarke ihrer Heimatstadt gestaltet. Da möchte man gleich losfahren.



Ulrikes Briefmarke mit der berühmten blauen Warhol-Katze kam als Extrapost sogar mit Bonus zum Ausmalen und witzig abgestempeltem Zusatzstempel auf dem Umschlag (Post verbindet)

Die blaue MAUSritius ist eine neu aufgetauchte Fälschung einer der seltensten Briefmarken weltweit, schreibt PetraSie hat mir eines dieser außerordentlich begehrenswerten Exemplare zugeschickt und ich bin stolz und glücklich, es in meine Sammlung aufnehmen zu dürfen.

Blau in Kombination mit Erdfarben trifft gerade bei mir „voll ins Schwarze“. Carmen hat tolle Naturpapiere für ihre Blaubeerpost verwendet, dazu gestempelt, genäht, geschnitzt, gedruckt, gefärbt und kalligraphiert. Ihre Briefmarke steckt in einer Tasche zusammen mit Extra-Anhänger und Briefchen in Minibuch-Format.


Als Nachzügler kam der lange verschollene Brief von Christine. Das Warten hat sich gelohnt. Sie hat den Indigo-Blaudruck zum Thema gemacht. Wunderschön!


Montag, 22. Juli 2019

Japanisch gebundene Bücher - eindeutig nachgemacht!

Eigentlich wollte ich zu diesem Beitrag einen langen Bericht schreiben. Ich wollte von meinem Besuch bei Michaelas „Muster-Mittwoch live“ im Februar berichten, auf den ich mich gut vorbereitet hatte, aber dann kam alles anders. Ich wollte euch von meinen selbst entworfenen Fischstempeln erzählen, die mir nicht gefallen, weil sie mich an Zigarren, Zeppeline, Raketen oder Kinderkritzeleien erinnern. Ich wollte das Nachmachen verteidigen, auch wenn es in letzter Zeit geradezu verpönt ist, einen fremden Stil zu kopieren. Ich wollte euch deutlich machen, dass immer in der eigenen Soße zu dümpeln auch irgendwann keine Herausforderung mehr ist, und behaupte kühn, dass in manch nachgemachtem Projekt mehr Grips steckt, als in etwas selbst Erdachtem, das sich an momentaner Lust und vorhandenem Können orientiert.

Michaelas Studio in Bergisch Gladbach




Das Kopieren von Meisterwerken mit dem Ziel, die jeweiligen Maltechniken zu erlernen, war schon in der frühen Renaissance gängige Praxis unter den Schülern der großen Maler, allerdings erforderte das Nachempfinden von Farben, Stimmung und Pinselstrich jahrelange Geduld und Geschicklichkeit.

Wenn wir als Kleinkind nicht eifrig nachgemacht hätten, was andere uns vorgelebt haben, was wäre dann aus uns geworden? Erwachsenen ist es kaum bewusst, wie sehr sie von Eltern und Umfeld geprägt sind. 

Entwicklung baut auf bestehenden Grundlagen auf. Wir lernten schreiben, ohne selbst die Schrift erfunden zu haben. Wir bedienen Geräte, ohne sie selbst gebaut zu haben. Und wir wenden Techniken an, die aus fremden Köpfen stammen. 


„Man muss das Rad nicht neu erfinden“ sagte mein Chef in der Werbeabteilung und gab mir damit die Erlaubnis, nachzumachen was gerade im Trend lag. Auf Teufel komm raus innovativ sein zu wollen kann gründlich daneben gehen und für Experimente und Niederlagen ist in meinem Leben kaum Platz.

Japanische Buchbindung ist keine Erfindung von mir, die Fischstempel sind es auch nicht und blau ist sowieso nicht meine Lieblingsfarbe. Aber diese kleinen Alben in Michaelas Buch gefielen mir sehr und weil sie so brav daherkommen und jeder sie mag, wollte ich mich auch einmal daran versuchen. 




Ich besorgte blaues Umschlagpapier und passendes Buchbinderleinen, berechnete die bestmögliche Albumgröße in Bezug auf Verschnitt der Einlagepapiere und googelte nach Mustern für die Bindung. Ich berechnete die Endgrößen der Fischstempel, um einen harmonischen Rapport auf jeden Deckel meiner drei Journale drucken zu können und fertigte ein paar Probemuster an. Ich testete meine Lochwerkzeuge und entschied mich für die Zange von 1950, denn die Löcher der Crop-a-dile waren mir nicht fein genug. Als ich das Lochen der sechs Deckel mit Hilfe von vorbereiteten Schablonen, reichlich Muskelkraft und kleinen Tricks hinter mir hatte, war der Rest schnell erledigt und ich sehr zufrieden mit meinen nachgemachten Alben.






Warum es dann so lange gedauert hat, bis ich hier wieder etwas zeige? Nun, zeitweise wurde ich abgehalten von Dingen, die kein Mensch braucht, und dann wieder wollte ich Raumklima-Erwärmung mittels Inbetriebnahme meiner elektrischen Schreib- und Veröffentlichungs-Maschine vermeiden. Schon seit Susannes Asien-Monat lagen diese Fischbücher mit der japanischen Bindung bei mir auf Halde. Was für ein Glück, dass es bei der Papierliebe nun ums „Ozeaneum“ geht und ich meine Werke trotzdem noch bei ihr verlinken kann.


Donnerstag, 21. September 2017

Michaelas "Bunte Bücher"

Jetzt ist es raus!! Das erste Buch von Michaela ist gerade im Haupt Verlag erschienen und ein ganz heißer Tipp.

Michaela stellt uns jeden Monat ein neues Thema zum Muster Mittwoch, einer Linkparty, an der sich viele Kreative über die Grenzen von Deutschland hinaus beteiligen. Michaela ruft auch zusammen mit Tabea in jedem Jahr 3 x zu Post Kunst Aktionen auf, an denen ich seit einem Jahr teilnehme. War ja klar, dass ich mir die „Bunte Bücher“-Werkstatt in ihrem Lieblingscafé par*lor zur Vorstellung des Buches nicht entgehen lassen konnte.

Zur Begrüßung gab es Bowle und Fingerfood. Schnell ein paar Fotos von der Wohnzimmer-Atmosphäre im Café, bevor 26 Frauen an den Tischen wuselten und werkten.

An drei Stationen wurden Stempel geschnitzt, Hefte gebunden und eifrig Muster mit Michaelas wunderschönen selbst gemachten Stempeln gedruckt. Alle hatten mächtig Spaß.




Ich war überrascht, wie gut sich das blaue Stempelgummi schnitzen lässt, denn bisher habe ich mich mit anderen Sorten in dunkelgrau, rot und hellbeige herumgequält. Solche kleinen Tipps können viel bewirken und Michaelas Buch ist voll davon.

Natürlich konnten wir das frisch gedruckte Buch – es roch noch deutlich nach Druckerfarbe – persönlich begutachten und mit Widmung von Michaela erwerben. Ein richtig umfangreiches Werk ist es geworden mit vielen Anleitungen und Kniffen zum Muster gestalten, Einbände drucken und Buchbinden. Kristina hat zwei Kapitel beigesteuert, ansonsten sind Text, Fotos, Illustrationen und Layout komplett von Michaela, die ja als Grafikerin Profi in solchen Dingen ist. Eine Menge Arbeit war es trotzdem – das kann ich als Mediengestalterin bestätigen.

In den nächsten Tagen und Wochen kann man bei einer Blogtour noch mehr zum Buch erfahren oder auch gleich den nächsten Workshop von ihr in der Papiermühle Bergisch Gladbach buchen.

Tschüs, ich geh jetzt stempeln
ela


Mittwoch, 21. Juni 2017

Muster Mittwoch 6/2017 – Rosen in Bleichtechnik

Diesen Monat hatte ich mir vorgenommen, zu Michaelas Muster Mittwoch die Bleichtechnik auszuprobieren. Hab ich noch nie gemacht – jetzt sollte es sein. Ausgestattet mit einem billigen Liter Bleichmittel von „Action“ und einer ebenso billigen Sprühflasche erwartete ich die Bekanntgabe des Monatsthemas, welches dann ROSEN lautete.

Für den ersten Versuch zog ich eine zufällig auch sehr, sehr billige Rosenschablone aus der Schublade und stellte einen großen Karton auf den Tisch, in dem ich nach Herzenslust matschen und kleckern konnte, ohne meine Möbel in Mitleidenschaft zu ziehen. Krepppapier, Tapete, Packpapier und Jeansstoff waren meine ersten Test-Objekte, die ich unter die Schablone legte und gummibehandschuht reichlich mit Bleichmittel quälte. Ein beißender Gestank machte sich breit, das Krepppapier wurde leichenblass, Tapete und Jeansstoff taten, als wenn nichts wäre. Nunja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Der Karton, auf den ich die völlig besudelte Schablone abgelegt hatte, zeigte indes die Pracht des Motivs in durchaus ansprechender Art und Weise. Hm … grübel ...

Neuer Mut und mehr Gefühl und Erfahrung bezüglich der Aggressivität der Substanz brachten dann auf normalem Farbkarton mit einem gut getränkten Lappen ein ganz zufriedenstellendes Ergebnis.
Für den nächsten Versuch schnitzte ich einen Rosenstempel. Kein Designerstück, aber ich wollte nicht stundenlang beschäftigt sein. Meine Begabung hat natürliche Grenzen genau so wie meine Geduld.

Ich simulierte so etwas wie ein Stempelkissen aus einem alten Plastikdeckel, in den ich ein gefaltetes Küchentuch legte. Ein paar Spritzer Bleichmittel genügten, um den Stempel zu befeuchten und damit eine Serie von Papierstückchen zu bedrucken: Seidenpapier, Farbkarton, Packpapier, Krepppapier, Tonpapier, mit Brushos gefärbtes Papier und Pantone-Papier.

Das Pantone-Papier lies sich am wenigsten bleichen (was für die Qualität spricht), beim Packpapier hätte etwas mehr Bleichmittel nicht geschadet, alle anderen reagierten mehr oder weniger gleich. Jeansstoff braucht wohl eine Spezial-Behandlung und alte Buchseiten wurden gar nicht aufgehellt.
Experiment gelungen – Patient zufrieden? Nein! Über ein paar gebleichte Motive habe ich versetzt gestempelt.

Und mein letzter Versuch war, mit (von links nach rechts) Distress Ink, Color Box Chalk und Archival Ink auf graues Tonpapier zu stempeln (die Rottöne sind unterschiedlich) und den Stempelabdruck mit der Bleiche darüber zu setzen, um zu sehen, wie die unterschiedlichen Stempelfarben vom Bleichmittel beeinflusst werden.

Meine seltsame Rose kommt jetzt in die Stempelkiste und meine Papiere werden abgeheftet unter „Erfahrungen“. Die nächsten Projekte warten schon.